Dank treuer Mitglieder und kreativen Ideen gut durch die Pandemie gekommen
Kriftel. Lange ist es her, dass sich Vorstand und Mitglieder persönlich bei einer Mitgliederversammlung getroffen hatten: Die letzte Mitgliederversammlung der TuS Kriftel hatte vor über zwei Jahren, nämlich am 26. Juni 2019, stattgefunden. Für den 4. November 2020 war bereits form- und fristgerecht zu einer weiteren Mitgliederversammlung eingeladen worden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste diese Sitzung kurzfristig abgesagt werden. „Die heutige Mitgliederversammlung umfasst daher die Kalenderjahre 2019 und 2020“, so der Erste Vorsitzende der TuS, Franz Jirasek, am vergangenen Mittwoch im Rat- und Bürgerhaus. Eine kleine Anzahl von Mitgliedern war zusätzlich zum Vorstand zur Jahreshauptversammlung gekommen.
„Als neu gewählter Vorstand konnten wir bei der letzten Mitgliederversammlung 2019 von einem erfolgreichen Jahr des Aufbruchs berichten. Voller Tatendrang hatten wir die Arbeit aufgenommen. Nach nur acht Monaten wurde dann alles wieder ‚auf null‘ gestellt. Das heißt aber nicht, dass wir uns den Aufgaben trotz Corona nicht gestellt hätten. Nach all den Lockdowns und zu beachtenden Hygiene- und Abstandsregelungen mussten auch wir 2020 und mit Beginn des Jahres 2021 unsere sportlichen Aktivitäten - auch den Trainingsbetrieb - weitgehend einstellen“, so Jirasek in seinem Bericht.
Keine generellen Regelungen für alle
Es sei nicht immer einfach gewesen, den Überblick zu behalten, was gerade erlaubt und was nicht. „Änderungen, ob Verschärfungen oder Erleichterungen, wurden oftmals sehr kurzfristig mitgeteilt. Hier war der enge Kontakt zum Ordnungsamt der Gemeinde Kriftel sehr hilfreich. Wir konnten unsere Hygienekonzepte abstimmen und erhielten kurzfristig aktuelle Informationen“, stellte er lobend heraus. Auch die Vorstandsarbeit habe auf Video- beziehungsweise Telefonkonferenzen umgestellt werden müssen.
Der Gesamtvorstand habe keine generellen Regelungen „zentral“ für alle sechs Abteilungen vorgegeben. „Wir wollten Rücksicht auf die einzelnen, durchaus unterschiedlichen Sportarten nehmen und auch unseren Trainerinnen und Trainern die Möglichkeit geben, selbst abzuschätzen und zu organisieren, was angeboten werden kann und soll“, so Jirasek. Teilweise hätten die Abteilungsleiter sehr kreativ reagiert und Videos mit Übungsanleitungen zur Verfügung gestellt. Es sei über Video- und Telefonkonferenzen sowie über die Sozialen Medien erfolgreich Kontakt zu den Mitgliedern gehalten worden.
Auf Aufwandsentschädigungen verzichtet
Sein Fazit: „Heute können wir sagen, dass wir als TuS Kriftel bisher gut durch die vergangenen mehr als eineinhalb Jahren gekommen sind.“ Der Mitgliederbestand habe gut gehalten werden können. Zum Stichtag am 5. September 2021 hatte die TuS Kriftel 1.822 Mitglieder. Die Zahl sei nur leicht zurückgegangen, beispielsweise durch Wegzug. Allein aufgrund der sehr beschränkten Trainingsmaßnahmen habe kein Mitglied gekündigt. Auch finanziell ist der Verein gut über die Runden gekommen. Jirasek: „Wir hatten je nach Abteilung zwar keine Einnahmen durch Sportveranstaltungen und Feste oder Turniere, gleichzeitig haben aber auch zahlreiche Trainerinnen und Trainer auf die Auszahlung ihrer Aufwandsentschädigung verzichtet. Andere Ausgaben sind teilweise nicht angefallen.“ Er dankte allen für “das große Engagement und den tollen Einsatz für unsere TuS Kriftel in den vergangenen Monaten“.
Keine Veränderungen bei den Wahlen
Haupttagesordnungspunkt waren die Neuwahlen des Vorstandes, bei denen es keine Überraschungen gab: Alle Vorsitzenden der einzelnen Abteilungen waren bereits in ihren eigenen Mitgliederversammlungen gewählt worden und wurden in dieser Runde nur bestätigt: Abteilungsleiter/innen und damit Zweite Vorsitzende der TuS bleiben Alisa Schütz (Rhythmische Sportgymnastik), Anja Siebers (Breiten- und Fitnesssport), Hans-Joachim von Kiel (Leichtathletik), Oliver Kriz (Handball), Reinhard Schleuning (Volleyball) und Stefan Schörner (Tischtennis). Der Erste Vorsitzende Franz Jirasek wurde einstimmig wiedergewählt, ebenso Schriftführerin Angelika Brand, Kassenwart Hans-Jürgen Albert, Beisitzer Günter Jakobi und die Kassenprüfer Gisela Zörb und Christian Seitz.
Breiten- und Fitnesssport: „Fit im Wohnzimmer“
Anja Siebers, Vorsitzende der Abteilung Breiten- und Spitzensport, berichtete vom erfolgreichen Sportbetrieb, bis durch die Pandemie ab dem 16. März 2020 kein Sport mehr stattfinden konnte. Sie gründete kurzerhand den YouTube Kanal „Fit im Wohnzimmer“ und veröffentlichte kontinuierlich neue Videos mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, den Kursen angepasst. Diese waren für die Mitglieder jederzeit abrufbar. „Nach den ersten Lockerungen konnten wir im Juni mit ‚Fit im Freien‘ wieder Kurse in Präsenz für die Erwachsenen durchführen. Auch den Kindergruppen Pampers-Liga, Purzel-Truppe und Fit for Kids haben wir mit dem Team vom Kinderturnen Sport unter freiem Himmel angeboten. Die Gesamtresonanz war sehr groß“, berichtete sie.
Mit den Frauen wurde ein Lauf-Treff ins Leben gerufen und auch sportwillige Männer konnten sich dieser Gruppe anschließen. Für die Kinder wurde eine Rallye durch Kriftel veranstaltet, die mit kleinen Überraschungen belohnt wurde. Während des zweiten Lockdowns wurden „Adventskalender in Bewegung“ verschickt, und dann per Zoom und Teams Sport für die Erwachsenen und die Kinder live angeboten.
Leichtathletik: neue Weitsprunganlage
Hans-Joachim von Kiel, Vorsitzender der Abteilung Leichtathletik, berichtete von der Erneuerung der Weitsprunganlage und einer neuen Hochsprungmatte mit Aluminiumabdeckung. Über den Bau eines Schuppens nur für die Leichtathleten auf dem Sportplatz werde nachgedacht. 102 aktive Mitglieder – Kinder und Jugendliche - konnte der Fachbereich Leichtathletik 2019 verzeichnen. Die jungen Athleten hatten vor Corona die Möglichkeit, in fünf verschiedenen Übungsgruppen zu trainieren. „Weiterhin werden Übungsleiter/-helfer und die Unterstützung der Eltern bei der allgemeinen Vereinsarbeit, als Stationsleiterhelfer (Kinderleichtathletik) oder Kampfrichter benötigt“, betonte er in seinen Jahresberichten. „Ein weiterer Punkt ist die Gewinnung von jungen Mitgliedern, die aktiv bei uns Sport machen möchten. Wir würden außerdem gerne eine Erwachsenengruppe aufmachen.“
Die Mitgliederzahl in der Nordic Walking Gruppe sei mit 39 Aktiven konstant geblieben.
Die Herrengymnastikgruppe in der Weingartenhalle spiele nach der Gymnastik Basketball, im Sommer wird Fahrrad gefahren. 2019 haben 52 Sportler das Sportabzeichen erhalten. 32-mal wurde die Leistungsstufe Gold erreicht.
Rhythmische Sportgymnastik: Mitgliederrückgang zu verzeichnen
„Das Jahr 2019 war für die Abteilung Rhythmische Sportgymnastik ein sehr produktives Jahr, in dem bei zahlreichen Wettkämpfen, Auftritten und Veranstaltungen mitgewirkt werden konnte“, berichtete Abteilungsleiterin Alisa Schütz. 126 aktive Mitglieder waren 2019 zu verzeichnen. Mit guten Ergebnissen bei Regional- und Hessenentscheiden konnte ein großes Ziel erreicht werden, nämlich wieder „über Hessen hinaus“ zu turnen. Beim Mannschaftswettkampf gab es einen Hessenmeistertitel für den Verein. Beim Demonstrationsabend der RSG wurden Tänze gezeigt, die alle zu dem Thema „Film ab“ passten und in Musik, Kostüm und Choreografie bekannte und beliebte Kinofilme repräsentierten.
2020 mussten Trainings- als auch der Wettkampfbetrieb stark heruntergefahren werden beziehungsweise kam er komplett zum Erliegen. Die Mitgliederzahlen gingen 2020 und 2021 auf derzeit 102 Mitglieder zurück. „In den Übungsstunden, die in den vergangenen Wochen stattgefunden haben, gibt es jedoch wieder einige interessierte Kinder, die zu Probestunden kommen und hoffentlich dem Verein und unserer Abteilung beitreten möchten“, so Schütz.
Per Distanz-Trainings - schriftliche Trainingsprogramme, Trainingsvideos, Tanz-Tutorials, Zoom-Training – wurde in Lockdown-Zeiten Kontakt zu den Sportlerinnen gehalten. 2020 gab es nur einen Wettkampf.
Handball: Mitglieder stellten persönliche Ziele zurück
Oliver Kriz, Abteilungsleiter Handball, hatte Erfreuliches zu vermelden: Noch 411 Mitglieder waren es im Frühjahr 2019, im Oktober 2020 waren es bereits 445: „Damit sind die Handballer weiter mit Abstand die zweitgrößte Abteilung und haben eine relativ große Außenwirkung.“ Der Förderverein habe geholfen, den Einnahmeverlust aus dem Pfingstturnier ein wenig zu kompensieren.
2020 sei die Abteilung durch Online-Trainings und einen Spendenlauf aktiv gewesen. Über Spenden wurde auch die neue Boom-Box finanziert. Die Zusammenarbeit mit dem TV Hofheim in den Spielgemeinschaften laufe gut, es habe einige Treffen und einige Abstimmungsrunden wegen Corona gegeben. Sein Fazit: „Die Abteilung Handball ist bis jetzt gut durch die Corona Pandemie gekommen. Dies war nur möglich durch das weiterhin sehr starke Engagement des gesamten Handball Vorstandes sowie in finanzieller Hinsicht auch von den Trainern. In dieser schwierigen Phase haben wir alle gezeigt, dass wir als Verein ZUSAMMEN stehen und niemand seine persönlichen Ziele in den Vordergrund stellt.“
Tischtennis: Zwei Weingartenpokal-Turnieren wurden abgesagt
Stefan Schörner, Abteilungsleiter Tischtennis, betonte in seinem Bericht, die Saison 2019/20 werde als „unvollendete Saison“ in die Geschichte eingehen. „Die 2. Herrenmannschaft in der Verbandsliga lag zum Zeitpunkt des Abbruchs der Spielsaison 2019 auf Position zwei und konnte, da keine Relegationsspiele durchgeführt wurden, direkt in die Hessenliga aufsteigen“, so Schörner. Das 26. Weingarten-Pokal-Turnier fand 2019 noch statt - mit großer Teilnehmerzahl. Die 27. und auch die 28. Ausgabe des Turniers fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. „Unsere Mannschaften hatten sich bis zum Abbruch der Saison 2020 hoffnungsvoll geschlagen, die fünfte Mannschaft stand ungeschlagen mit an der Tabellenspitze“, so der Abteilungsleiter.
„Wir werden – nach Corona – einen erneuten Anlauf nehmen müssen, unsere Jugendabteilung neu zu beleben und mit Aktionen und innovativen Konzepten zu versuchen, Kinder zu uns in die Halle zu holen. Darüber hinaus werden wir neue Impulse für die Umsetzung des Jugendtrainings brauchen und insbesondere engagierte Personen, die Lust und Freude daran haben, mit Kindern zu arbeiten und sich zum ÜL/Trainer ausbilden zu lassen“, so Schörners Fazit.
Volleyball: Erfolge bis zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften
Die Damen 1 spielten zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der höchsten Liga in Hessen. Die Herren 2 zeigten gleich zu Beginn, dass sie in diesem Jahr in der Regionalliga angreifen wollten; doch bereits hier zeigten sich frühzeitig die Auswirkungen des Virus. Spiele mussten verlegt werden, weil die Sporthallen geschlossen werden mussten. „Hoch war der Aufwand, den die Beteiligten um das Zweitligateam der Herren 1 betrieben. Strenge Hygieneauflagen mussten befolgt werden und wurden auch strikt eingehalten, nicht immer zum Verständnis der gegnerischen Mannschaften. Zunächst durften die Spiele noch mit einer reduzierten Anzahl von Zuschauern durchgeführt werden. Doch bereits nach wenigen Partien spielten die Jungs nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zudem war die Vorbereitung eher als durchwachsen zu bezeichnen. An ein sicheres, richtiges Training war zunächst nicht zu denken“, heißt es im Bericht der Abteilung Volleyball, die in Abwesenheit des Abteilungsleiters Reinhard Schleuning dem Vorstand vorgelegt wurde.
„Auch wenn die 2. Liga als Profiliga angesehen wird, unsere Mannschaft ist vom Status als Profiteam weit entfernt. Auch moralische Aspekte und Verpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber spielten bei den Überlegungen eine Rolle, ob jeder einzelne oder das komplette Team die Saison fortführen würde“, heißt es im Bericht. Besonders starke Folgen habe die Pandemie für die Jugend gehabt: „Einige Jugendliche waren gerade in ihren Teams neu zusammengesetzt worden und sollte neue Spielsysteme erlernen.“ Die Trainer erstellten Trainingspläne für zu Hause, so dass die Jugendlichen sich fit halten konnten. Ab Januar wurde dann auch Online-Training angeboten.
Das Training auf dem Beachfeld hat sich schnell ausgezahlt: Sieben Krifteler Spieler schnappten sich gleich 3 mal Gold, 2 mal Silber und einmal Bronze bei den Hessenmeisterschaften. Dadurch wurde für einige der Traum zur Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft wahr.
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